Phil Tonic

Wie plane ich eine Tour und was habe ich alles dabei?


Grobplanung



Zuerst sollte man natürlich wissen, wo man hin fahren möchte und ob man auf dem Weg dort hin irgendwelche bestimmten Punkte abklappern will. Für die Euro Tour 2015 hatte ich ein paar Meilensteine. Ich wollte z.B. nach Brügge, in Deutschland meine Familie und Freunde besuchen, in München noch Kamera Zubehör einkaufen, den Passo Stelvio fahren, die Cote d Azur entlang fahren, rein nach Monaco und Andorra. Mein Reiseziel war San-Sebastian. Auf dem Rückweg zur Fähre nach Caen bin ich spontan noch nach Le Mans gefahren. So hatte ich ausreichend viele Punkte, an denen ich mich entlang hangeln konnte. Die Gesamtstrecke von 5000 km sollte ich mit einem frischen Satz Reifen absolvieren können.

Routenplanung



Hier gibt es unzählige Programme, die alle mehr oder weniger gut funktionieren. Zuerst lege ich eine automatisch berechnete Route vom Start zum Ziel. Hier landet man natürlich meistens auf Autobahnen oder Bundesstraßen. Für schnelle Verbindungsetappen ist das in Ordnung, aber wir wollen natürlich Kurven fahren und die Landschaft sehen. Daher ziehe ich mir die Route dann zurecht auf kleinere Nebenstrecken mit möglichst vielen Kurven. Das klappt in der Regel recht gut und da ich mich vorab kaum über die Gegenden informiere, ist immer wieder für Überraschungen gesorgt. Stichwort französische Regionalparks. Ist das Ende der Etappe nicht bekannt, plane ich die Route so, dass die reine Fahrzeit 7-8 Stunden nicht übersteigt und setze mir irgendwo "wo es schön aussieht" einen Endpunkt.

Übernachtung



Zelt ist natürlich mehr Abenteuer, aber das Zeug muss man auch mitschleppen. Hotels sind nicht viel teurer und bieten doch erheblich mehr Komfort und Lademöglichkeiten für das Equipment. Ich habe während der Tour immer Abends das Hotel für den Folgetag gesucht. Teils auch erst am gleichen Tag, wenn ich spontan sein wollte. Das geht auf dem Handy über Booking.com sehr einfach und unkompliziert. Sortiert nach Preis, das erstbeste Hotel mit nicht gerade katastrophaler Bewertung hat bei mir immer gepasst.

Gepäck



Mir ist am wichtigsten, dass alles komplett wasserdicht ist und ich mir bei einem spontanen Regenschauer keine Sorgen um irgendwas machen muss. Oder Anhalten, noch schlimmer! Daher benutze ich seit 2013 meine treuen Ortlieb Moto Satteltaschen. Mittlerweile werden die baugleichen Taschen für mehr Geld von Touratech vertrieben. Es gibt ähnliche Satteltaschen auch von Enduristan, welche innen rot sind zur besseren Sichtbarkeit und sogar mit Rok Straps befestigt werden. Zur Befestigung nehme ich ausschließlich Rok-Straps. Alles andere ist Mist. Dazu kommt eine kleine Hecktasche von Enduristan, die ich so umgebaut habe, dass ich sie als Tankrucksack benutzen kann. Für die ganz große Tour kann noch eine Ortlieb Packrolle quer auf die Packtaschen drauf geschmissen werden. Die muss man dann allerdings zum Tanken etwas nach hinten rutschen.

Werkzeug und Helferlein



Meiner Erfahrung nach ist die absolute Basisausstattung Kabelbinder, Panzertape und WD40. Damit kann man fast alles reparieren. Das originale Bordwerkzeug ist meisten gar nicht so schlecht, aber ggf. sollte man es verschlanken bzw. ergänzen. Das Werkzeug zum Lösen der Radmuttern bei der SMC ist zum Beispiel ein Witz. Das biegt sich wie ein Stück Käse. Das Werkzeug der 790er ist wesentlich stabiler. Zweites wichtiges Utensil ist eine Motorradnavigation. Ob man hier auf Garmin, TomTom oder sein Handy zurück greift ist Geschmackssache. Ich persönlich habe lieber ein dediziertes Navi, denn dann habe ich im Notfall immer noch mein Handy in der Tasche. Manchmal habe ich als Rückfalllösung noch eine normale Straßenkarte dabei. Als letztes ist für mich ebenfalls essentiell: Ohrstöpsel - im Idealfall für das eigene Ohr abgeformt.